SO A KOMISCHES LOKAL IM 7. BEZIRK

Eine Anekdote zum Tod von Willi Resetarits

Es war schon lange geplant und unsere ca. 10 Köpfige Gruppe, allesamt waschechte Kurtologen und Ostbahn XI-Platz-Veteranen, war voll Erwartung des Favoritt‘n Blues. Nahezu das gesamte damalige Käuzchen-Team war am 5. Dezember 1992 ins CA-Zelt auf die Donauinsel gepilgert, um den Kurt und seine Chefpartie im „Krampusrummel“ zu hören, sehen, zu spüren, und vielleicht noch etwas mehr dort zu erleben. Und wir wurden nicht enttäuscht.

Zwei Tage zuvor war es uns gelungen, live auf Ö3 ein von der Band handsigniertes T-Shirt, das legendäre „Fröhliche Weinachterln“ Leiberl um 1.600,— Schillinge zu ersteigern. Das war für unser kleines Unternehmen gar nicht mal wenig Geld, aber der Willi Resetarits sammelte Spenden für SOS Mitmensch und wir wollten helfen. Es war die Zeit des Lichtermeeres – die Zeit einer steigenden Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft, ausgelöst durch die Haider-FPÖ. Am Ende der Ö3 Sendung wurde ich, der die Käuze am Telefon vertreten durfte, live on Air geschaltet und der Willi bedankte sich für „ordentlich vü Göd fia a Leibal“. Als er gegen Ende des Gesprächs meinte, das T-Shirt werde uns per Post zugestellt erwiderte ich: Nicht notwendig, wir sind in zwei Tagen ohnehin auf deinem Konzert….

Und da waren wir nun und hatten eigentlich keinen Schimmer, wie die Übergabe erfolgen sollte. „Wenn si ned was anderes ergibt gemma nach’n Konzert Backstage“, war die ausgegebene Devise und so begann das Konzert. Nach ungefähr einer Stunde, gleich nach „Wo hamma denn den Fahrschein?“ begann der OKurt eine seiner legendären kleinen Geschichten zwischen den Songs mit den Worten: „Da gibts a paar Leut, aus so an komischen Lokal im 7. Bezirk, Käuzchen heißt das, glaub I“ Er erzählte die Geschichte der Spende und wir entsendeten die „Hö“ (Richtiger Name dem Schreiber bekannt) um das T-Shirt auf der Bühne unter tosendem Applaus der Fans entgegen zu nehmen.

Ich weiß nicht mehr welcher Song danach gespielt wurde, aber ich weiß, daß wir die Musik des Ostbahn Kurti und die Nächstenliebe des Willi Resetarits spätestens seit damals in unserer DNA tragen. Das Käuzchen-Team, insbesondre die, die damals dabei waren im CA-Zelt, auf der Jesuitenwiese im Prater, auf der Schmelz oder am Neusiedler See trauern um einen großen Musiker und Mensch.

Das „Leibal“ ist leider schon vor Jahren verloren gegangen, die Musik vom Dr. Kurt Ostbahn und das Vorbild Willi Resetarits werden noch lange weiterbestehen.

Danke für eine große Zeit!